Der Masterstudiengang Medienkulturwissenschaft gehört zum Bereich der kulturwissenschaftlichen Medienforschung und vermittelt AbsolventInnen theoretisch, historisch sowie methodisch fundierte Kompetenzen in der kritischen Analyse analoger und digitaler Medienkulturen.
Der forschungsorientierte kulturwissenschaftliche Studiengang geht von einem wechselseitigen Verhältnis von Kultur und Medien aus, demzufolge jede Kultur ihre medialen Formationen prägt und umgekehrt alle kulturellen Prozesse grundlegend durch Medien formatiert werden. Medien werden in dieser Perspektive nicht als neutrale Übertragungskanäle, sondern als aktive Mittler menschlichen Weltbezugs verstanden, die die sinnliche Wahrnehmung prägen, der Erzeugung, Speicherung und Verarbeitung von Wissen dienen und soziale Beziehungen und politische Öffentlichkeiten gestalten. Medien werden somit in ihrer spezifischen Eigenlogik, d.h. bezogen auf ihre Materialität, Operativität und Ökologie in den Blick genommen.
Ausgehend von diesem weit gefassten Medienbegriff vermittelt der Studiengang theoretisches, historiographisches und methodologisches Wissen und schult die Studierenden in der reflektierten Auseinandersetzung mit aktuellen Fachdiskursen ebenso wie mit gesellschaftsweit geführten Debatten an den Schnittstellen von Kunst, Gesellschaft, Wissenschaft und Technik. Eingebettet in die interdisziplinäre Struktur des Instituts für Film-, Theater-, Medien und Kulturwissenschaft (FTMK) der JGU eröffnet der Studiengang auch Zugang zu fächerübergreifenden medien- und kulturtheoretischen Inhalten und Problemlagen. Projektmodule ermöglichen darüber hinaus die Konzeption und Durchführung größere thematischer Formate zu aktuellen Forschungsthemen in der Verschränkung von Theorie und Praxis.
Der vier-semestrige Masterstudiengang qualifiziert Studierende für Tätigkeiten in unterschiedlichsten anspruchsvollen Berufsfeldern mit Medien und/oder Kulturbezug, wie bspw. in Film-, Fernsehen und Rundfunkredaktionen, im Bereich digitaler Medien, in Museen und Archiven, in medien- und kulturpolitischen Einrichtungen.
Die traditionsreiche und zugleich moderne Medienstadt Mainz ist ein attraktiver Studienstandort mit hoher Lebensqualität. Medienunternehmen wie ZDF, SWR, 3sat und der Musikverlag Schott Music sind in der Stadt ansässig, zahlreiche Bühnen (Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt) der Metropoloregion Rhein-Main sowie das Deutsche Filmmuseum und das Deutsche Filminstitut (DIF) in Frankfurt, die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden sowie lokale Produktionsgesellschaften, Programmkinos und Filmfestivals eröffnen Studierenden vielfältige Optionen für Praktika und studienbegleitendes Networking. Das FTMK unterhält mit zahlreichen lokalen Medien- und Kulturinstitutionen Kooperationen im Bereich von Lehre und Forschung. Das Fach Medienkulturwissenschaft ist überdies in größeren interdisziplinären Forschungsverbünden der JGU aktiv sowie in ein nationales und internationales Forschungsnetz eingebunden, deren Tagungen, Vortragsreihen und Workshops das Lehrangebot ergänzen.
Das zweijährige Studium wird jeweils im Wintersemester aufgenommen und besteht aus sechs regulären Modulen und einem Abschlussmodul zur Vorbereitung und Erstellung der Masterarbeit.
Im ersten Semester des Masterstudiengangs Medienkulturwissenschaft werden fachspezifische Theorien und Methoden der Medienkulturwissenschaft profiliert, um den Erwerb einer pointiert medienkulturwissenschaftlichen Forschungsperspektive sicherzustellen. Im Modul 01: Kulturwissenschaftliche Medientheorie werden Kenntnisse zu den maßgeblichen Theorien und Konzepten der Medienkulturwissenschaft vertieft, wobei der Blick für konkurrierende Medien- und Medialitätsbegriffe, Forschungsparadigmen und disziplinäre Diskurstraditionen geschärft wird. Neben einer Überblicksvorlesung, die durch intensives wie extensives Textstudium nachvollzogen wird (Selbstlernseminar), werden die Studierenden an weiterführende, aktuelle medientheoretische Forschungsperspektiven herangeführt. Im Modul 02: Methoden der Medienkulturanalyse wird die Methodenkompetenz der Masterstudierenden durch die Auseinandersetzung mit disziplinär verschiedenen methodischen Zugängen aus der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte, der Ethnologie und der qualitativen empirischen Sozialforschung geschärft. Diese interdisziplinären Perspektiven werden auf ihre medienkulturwissenschaftliche Relevanz für medienhistorische, medienethnographische bzw. digitalitätsbezogene Phänomene hin fokussiert.
Im zweiten Semester eignen sich die Studierenden zum einen spezialisierte medienhistorische Kenntnisse an und befassen sich zum anderen mit spezifischen aktuellen Themen der Medienkulturwissenschaft. Im Modul 03: Medienkulturgeschichte erfolgt die Auseinandersetzung mit technikhistorischen Entwicklungen und der kulturellen Einbettung von Einzelmedien (etwa Schrift, Theater, Film) und Mediensystemen sowie mit Fragen der Medialität der Geschichtsschreibung. Aus interdisziplinärer Perspektive werden exemplarische Fälle und Felder der Mediengeschichte problematisiert. Das Modul 04: Aktuelle Gegenstände und Ansätze der Medienkulturforschung I schult die Studierenden in der Recherche für sowie der Konzeption und Durchführung von thematisch bzw. projektförmig organisierten Formaten zu aktuellen Forschungsthemen (etwa die Konzeption einer Tagung oder einer Ausstellung).
Im dritten Semester werden die Spezialisierung der Studierenden mit interdisziplinärem Akzent fortgeführt und wiederum aktuelle Forschungsperspektiven in projektförmigen Formaten bearbeitet. Im Modul 05: Ästhetik, Performanz und Kulturen des Medialen besuchen die Studierenden ausgewählte Wahlpflichtveranstaltungen aus dem Fächerrepertoire des FTMK sowie weiterer Fächer und Fachbereiche. Das Modul 06: Aktuelle Gegenstände und Ansätze der Medienkulturforschung II legt den Schwerpunkt erneut auf spezifische, aktuelle Themen der Medienkulturwissenschaft, wobei ein neuer inhaltlicher Schwerpunkt bearbeitet oder ein im zweiten Semester begonnenes Forschungsprojekt fortgeführt wird.
Das vierte Semester dient der eigenständigen konzeptionellen Entwicklung und Durchführung des Abschlussforschungsprojektes. Im Modul 07: Abschlussmodul wird die intensive Arbeit an der Masterarbeit durch eine Bearbeitungszeit von fünf Monaten und ein begleitendes Kolloquium gewährleistet, in dem die geplanten Vorhaben besprochen werden.
1. Semester
Modul 01: Kulturwissenschaftliche Medientheorie
Modul 02: Methoden der Medienkulturanalyse
2. Semester
Modul 03: Medienkulturgeschichte
Modul 04: Aktuelle Gegenstände und Ansätze der Medienkulturforschung I
3. Semester
Modul 05: Ästhetik, Performanz und Kulturen des Medialen
Modul 06: Aktuelle Gegenstände und Ansätze der Medienkulturforschung II
4. Semester
Modul 07: Abschlussmodul
Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Module finden Sie in den Modulhandbüchern.
Zugangsvoraussetzung für den Masterstudiengang „Medienkulturwissenschaft“ ist der Nachweis eines fachlich einschlägigen Bachelor-Abschlusses in einem der im integrierten Mainzer Studienbereich Kultur Theater Film angebotenen Studiengänge Filmwissenschaft, Theaterwissenschaft oder Kulturanthropologie/Volkskunde im Kern- oder Beifach oder in einem vergleichbaren Studienfach medien-, kultur- oder gesellschaftswissenschaftlicher Ausrichtung mit mindestens 30 LP im Bereich Medienkulturwissenschaft an einer Hochschule in Deutschland oder im Ausland.
Im Falle einer Bewerbung noch vor Abschluss des Bachelorstudiums müssen von den geforderten fachspezifischen Leistungspunkten mindestens zwei Drittel, also mindestens 20 Leistungspunkte, bis zum Ende der Bewerbungsfrist nachgewiesen werden. Die Zulassung erfolgt unter dem Vorbehalt, dass innerhalb des ersten Semesters des Masterstudiums ein Bachelorabschlusszeugnis vorgelegt wird, das die geforderten 30 Leistungspunkte vollständig nachweist.
Es wird vorausgesetzt, dass die Studierenden über ausreichende aktive und passive englische Sprachkenntnisse verfügen, die zur Lektüre englischsprachiger Fachliteratur und zur Teilnahme an Lehrveranstaltungen in englischer Sprache befähigen; dies umfasst nicht das Anfertigen von schriftlichen Studienleistungen sowie von Prüfungsleistungen in englischer Sprache. Ein Nachweis ist nicht erforderlich.
StudienbewerberInnen, die weder ihre Hochschulzugangsberechtigung an einer deutschsprachigen Einrichtung noch einen Abschluss in einem deutschsprachigen Studiengang erworben haben, müssen den Nachweis von Deutschkenntnissen auf dem Niveau der „Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber (DSH)“ erbringen.
Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt: Sofern mehr Bewerbungen eingehen als freie Studienplätze vorhanden sind, werden 80% der Studienplätze nach der Note des vorausgehenden Hochschulabschlusses und 20% der Studienplätze nach Wartezeit vergeben (gilt für das 1. Fachsemester). Bitte beachten Sie auch die Hinweise bei einer Bewerbung noch vor Abschluss des Bachelorstudiengangs.
Ein Praktikum ist nicht verpflichtender Bestandteil des Studiums, kann aber in den Studienverlauf integriert werden. Im Rahmen der Projektseminare (Modul 04 und 06) ist es nach Rücksprache mit der Studienfachberatung möglich, themenbezogen außeruniversitäre Erfahrungen und forschungsorientierte Projektarbeit zu verknüpfen.
Ein Auslandsstudium ist im Rahmen des M.A. Medienkulturwissenschaft nicht explizit vorgesehen, kann aber nach Wunsch individuell organisiert werden. Im Studienverlauf eignet sich hierfür besonders das dritte Fachsemester. Das Institut für Film-, Theater-, Medien und Kulturwissenschaft unterhält zahlreiche ERASMUS-Partnerschaften mit Standorten u.a. in Wien, Valencia, Bologna, Basel, Paris. Darüber hinaus gibt es im Rahmen von Bildungsprogrammen mehr oder minder fest organisierte Auslandsstudienaufenthalte an ausländischen Hochschulen, die in der Regel durch ein Stipendium gefördert werden. Weiterführende Informationen dazu erhalten Sie bei der ERASMUS-Koordination oder der Abteilung Internationales.
Informationen zu Fristen und Bewerbungsmodalitäten erhalten Sie bei der Zentralen Studienberatung. Für fachspezifische Informationen und eine Beratung zur Studienplanung (sowie ggf. Anerkennungen von Leistungen), wenden Sie sich bitte an die Studienfachberatung.
Der Masterstudiengang qualifiziert Studierende für leitende Positionen in den zunehmend interdisziplinär und international verfassten Arbeitsumfelder mit Medien- und/oder Kulturbezug, die problemorientiertes und eigenverantwortliches Denken sowie den Transfer von theoretischem Wissen auf komplexe Praxiszusammenhänge erfordern. Mögliche Berufs- und Tätigkeitsfelder bestehen
- für hochqualifizierte AbsolventInnen im Bereich von Wissenschaft und Forschung,
- in Film-, Fernseh- und Rundfunkredaktionen und -Produktionsfirmen,
- in medien- und kulturwissenschaftlichen Fachverlagen, Zeitungen und Zeitschriften,
- im Bereich digitaler Medien,
- im Kulturmanagement sowie in Museen und Archiven,
- in den Bereichen Werbung und Öffentlichkeitsarbeit,
- in medien- und kulturpolitischen Einrichtungen (Verbände, NGO’s etc.),
- im (Weiter-)Bildungsbereich vor dem Hintergrund einer gesteigerten Notwendigkeit der medien- und kulturwissenschaftlichen Qualifizierung von Lehrpersonal
- sowie (in der Wirtschaft) als freiberufliche(r) Medien- und Kulturwissenschaftler(in).