Im Rahmen der Reihe "Film im Fokus anderer Disziplinen" lädt das Fach Filmwissenschaft zum Vortrag von Prof. Dr. Jochen Hellbeck (Rutgers University, USA) am Dienstag, den 21. Mai 2019, von 16:15 - 17:45 Uhr in den Hörsaal des Medienhauses, Wallstraße 11, ein:
Images Battling Words: The German-Soviet War, 1941-1945
Der Vortrag stellt den Krieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion als eine Auseinandersetzung von Bildern und Symbolen da. Er kontrastiert die vorwiegend visuelle Propaganda des NS-Regimes mit der prononciert verbalen Sowjetpropaganda. Die Nationalsozialisten nutzten die visuelle Domäne, um rassistisch den Wert des “arischen Menschen" zu postulieren, während sie Sowjetbürger als entmenschte Massenwesen kennzeichneten. Texte sowjetischer Provenienz erregten bei deutschen Soldaten und Abwehroffizieren geringes Interesse, da man sie für bloße “Propaganda” hielt. Sowjetische Offiziere und Schriftsteller hingegen lasen deutsche Tagebücher und Feldpostbriefe aufmerksam, die ihnen als ein Ausdruck des Geisteszustandes der "deutsch-faschistischen Eroberer” galten. Hinzu kam die sowjetische Wertschätzung von Texten als Zeichen der Massenbildung und Aufklärung. Wie der Vortrag darlegt, erklärt das Missverhältnis zwischen der visuellen Matrix der Deutschen und der textuellen Matrix der Sowjets nicht zuletzt auch die stark unausgewogene Gewaltbilanz im deutsch-sowjetischen Krieg.