Tagung der SoCuM-AG 2 // 5.-6. April 2019
Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche neue technische Bild- und Tonmedien entstanden und mit ihnen ist es zu einer regelrechten Explosion von Bildern und Tönen gekommen. Zugleich haben sich vor allem der Stellenwert und die Bedeutung von ästhetischen Objekten in den modernen Gesellschaften enorm verändert. Quantitativ beispielsweise mit der Entstehung des modernen Massenbildes und der modernen Unterhaltungsmusik, qualitativ durch die unmöglich gewordene Unterscheidung von ästhetischem Objekt und Wirklichkeit, der die evident gewordene Unmöglichkeit der Scheidung von Wirklichkeit und Nicht-Wirklichkeit vorausliegt. Daraus erwächst ästhetischen Objekten heute eine enorme Faktizität. Sie konstituieren Wirklichkeit wie sie ihre eigene soziale Wirklichkeit haben. Da dies die Wirkmöglichkeit ästhetischer Objekte über ihre Fähigkeit zu repräsentieren hinaus maßgeblich erweitert, muss sich auch die theoretische Perspektive auf diese Objekte verändern.
Ästhetische Objekte können nun nicht mehr nur als Orte kultureller Bedeutungen oder Resultate sozialer Prozesse verstanden werden; vielmehr müssen sie selbst als Agenten der Konstitution sozialer und kultureller Wirklichkeiten betrachtet werden. Die Vorträge der Tagung fragen nach der Handlungsmacht ästhetischer Objekte, nach ihrer Eigenwirklichkeit, ihrem Verhältnis zur Sprache und untersuchen, wie spezifische ästhetische Objekte Welten erschließen sowie auf welche Weise derart generierte „sinnliche“ Erkenntnisse reflektiert, rationalisiert und mit konkreten Lebensvollzügen in eine Wechselbeziehung gebracht werden.
mit Vorträgen von u.a.: Diedrich Diederichsen, Benjamin Wihstutz, Linda Hentschel, Mathias Krings u.a.
Freitag 5. April 2019 und Samstag 6. April 2019, JGU - Georg-Forster-Gebäude, Hörsaal 02.521